DFG-Netzwerkprojekt
(Laufzeit: 02/2018-01/2024)
Antragsteller: Prof. Dr. Manuel Borutta)



Konflikte, Kriege und Krisen haben den Mittelmeerraum ins Zentrum der Aufmerksamkeit von Politik und Wissenschaft, Kunst und Medien gerückt. Obwohl viele dieser aktuellen Probleme im 19. und 20. Jahrhundert wurzeln, spielt das Mittelmeerparadigma in der Neuesten Geschichte nahezu keine Rolle. Die neuhistorische Mittelmeerforschung ist vielmehr in lokale, nationale und regionale Studien fragmentiert, die nur Teile der Region abdecken und sich wenig austauschen. Das Netzwerk verknüpft diese Forschungszweige , um eine integrierte Sichtweise auf den modernen Mittelmeerraum zu gewinnen. Im Fokus stehen die Dynamiken und Transformationen der Region zwischen 1800 und 2000. Anstatt den Mittelmeerraum als naturgegeben vorauszusetzen, wird untersucht, wie sich die Region in der Moderne neu konstituierte. Wider mediterranistische Mythen mediterraner Einheit, Kontinuität und Einzigartigkeit wird der Mittelmeerraum als eine Kontaktzone Afrikas, Asiens und Europas gefasst, die mit anderen Weltregionen verflochten war und mit diesen vergleichbar ist. Um die zentralen Aspekte der mediterranen Geschichte der Späten Neuzeit zu diskutieren, werden sich die Mitglieder und Gäste des Netzwerks an maßgeblichen Einrichtungen der deutschen und internationalen Mittelmeerforschung (Deutsches Historisches Institut RomDeutsch-Italienisches Studienzentrum Venedig, École française de Rome, Orient Institut BeirutOrient Institut Istanbul, Zentrum für Mittelmeerstudien Bochum, Zentrum Moderner Orient Berlin, Forum Transregionale Studien , Merian Centre For Advanced Studies in the Maghreb (MECAM) ) treffen. Die Ergebnisse der Diskussionen sollen in eine Reihe von Panels und Publikationen münden, um Mediterrane Geschichte so nicht nur als ein innovatives Forschungsfeld der Neuesten Geschichte zu erweisen, sondern auch als einen eigenständigen Ansatz zu profilieren, der europäische und nichteuropäische Perspektiven auf fruchtbare Weise verbindet und dadurch zu einem vertieften Verständnis der gegenwärtigen Probleme der Region beitragen kann.